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Pressemitteilung

Wirtschaftswachstum - Die Lösung oder das Problem?

Amberg. In einem Vortrag am Freitag in der Bergwirtschaft behandelte der langjährige ÖDP-Landesvorsitzende und heutige Landesbeauftragte für Grundsatzfragen Bernhard Suttner eines der Kernthemen der ÖDP: Ist ständiges Wirtschaftswachstum möglich und erstrebenswert oder gefährden wir dadurch die Zukunft und die Lebensqualität unserer Kinder und Enkel?

Eingangs konfrontierte Suttner seine Zuhörer mit einer konkreten Zahl: "Laut Berechnung des Wissenschaftlichen Beirates für Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung ist ein Ausstoß klimaschädlicher Gase von 2,7 Tonnen pro Kopf und Jahr gerade noch verträglich für eine stabile Atmosphäre; wir Bundesbürger sind aber für 10 Tonnen pro Jahr verantwortlich!" Ein einziger Flug von München nach New York und zurück bedeute bereits einen Ausstoß von 4 Tonnen CO2 pro Passagier! Es reiche angesichts solcher Tatsachen nicht aus, endlich die modernsten Techniken mit höherer Effizienz zu nutzen und verstärkt auf nachwachsender Rohstoffe und Energieträger zu setzen.

Man müsse sich auch mit dem Gedanken anfreunden, unnötigen Ballast abzuwerfen, verantwortlicher mit dem Planeten Erde und seinen Vorräten umzugehen, sowie den alten Wert des "rechten Maßes" und die Frage "Wie viel ist genug?" neu zu beleben. Das Ziel ständigen Wachstums der Wirtschaft sei einfach nicht erfüllbar, weil ein Großteil der endlichen Rohstofflager weltweit bereits geplündert sei, die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen immer knapper würden und die immensen Mengen gasförmiger Abfälle die Atmosphäre aus dem Gleichgewicht brächten. Vor allem könne auch der Mensch selbst in der Arbeitswelt nicht ohne schwere Schäden in zunehmendem Dauerstress gehalten werden.

Die Wirtschaft der Zukunft müsse deshalb eine "Wirtschaft der Regionen mit kurzen Transportwegen und einer entspannteren Zeitkultur" sein. Die ÖDP sehe ein wertvolles gesellschaftliches Ziel in einer umfassenden Teilzeitorientierung. Allerdings müsse der Altersruhestand - wie von den kirchlichen Sozialverbänden KAB, Kolping und KDFB vorgeschlagen - durch eine steuerfinanzierte Grundrente gesichert sein, damit Teilzeit für mehr Menschen möglich werde. Es sei eine Tatsache, dass immer mehr Berufstätige mehr Zeit für Familie und Kinder höher schätzen als zusätzliches Einkommen. Diesem Bedürfnis müsse eine intelligente Sozial- und Wirtschaftspolitik entgegenkommen. Der Redner plädierte für eine Abkehr vom verengten Wohlstandsbegriff, der von der Werbung und großen Wirtschaftsunternehmen propagiert werde: " Echter Wohlstand ist vielfältiger und farbiger als ein bloßes Anhäufen von Waren, ständiges Abgrasen von Unterhaltungsevents und das Aneinanderreihen von Fernreisen" behauptete Suttner und stellte diesem verengten Wohlstandsbegriff eine Kombination aus "sicherer Grundversorgung, ausreichend Zeit für Muße und Erholung sowie intensiv-freundlichen und fairen zwischenmenschlichen Beziehungen" gegenüber. Der ständige Aufenthalt im "Hamsterrad des Wettbewerbs und der Geldvermehrung" gefährde diesen echten Wohlstand. Daher sei materielles Wachstum der Wirtschaft "nicht die Lösung sondern eines der großen Probleme unserer Zeit".

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