Pressemitteilung
ÖDP WARNT VOR FRACKING IN DER OBERPFALZ DURCH FREIHANDELSABKOMMEN MIT DEN USA
In seiner ersten Sitzung nach den
Kommunalwahlen zeigte sich der Vorstand des ÖDP-Kreisverbandes besorgt über die
derzeit laufenden Verhandlungen zu den Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP)
und mit Kanada (CETA). Diese Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen
statt. Die Öffentlichkeit bleibt außen vor, die Lobbys der US-Agrarindustrie
und der Öl- und Gaskonzerne aber nicht. Sogar Abgeordnete haben zu den
wichtigsten Verhandlungsdokumenten keinen Zugang.
Der Abbau der ohnehin schon sehr
niedrigen Zölle spielt dabei nur eine nebensächliche Rolle. Vor allem geht es darum, sogenannte
nichttarifäre Handelshemmnisse aus dem Weg zu räumen – und dazu zählen auch
unterschiedliche Standards beim Datenschutz, beim Umwelt- und Verbraucherschutz
und bei der Förderung von Bodenschätzen.
Sven Ostermann aus
Sulzbach-Rosenberg gibt zu bedenken: „Für uns in der Oberpfalz heißt das, es
drohen nicht nur die Zulassung von Hormonfleisch, von gentechnisch veränderten
Lebensmitteln oder von in Chlorlauge desinfizierten Hühnchen, sondern unsere
Heimat wäre vor allem von der Legalisierung des Frackings betroffen. Dabei wird
durch einen mit Wasser versetzten giftigen Cocktail von Chemikalien Erdgas an
die Oberfläche gepresst und so das Grundwasser gefährdet.“ Die Region zwischen
Weiden und Amberg ist unmittelbar betroffen, denn der Energiekonzern Rose
Petroleum hat vor kurzem eine Lizenz für Probebohrungen für die Förderung von
Erdgas und Erdöl erhalten. Die Firma schließt Fracking dabei grundsätzlich
nicht aus.
Durch TTIP und CETA wäre es in
Zukunft auch gar nicht mehr möglich, amerikanischen und kanadischen Firmen den
Einsatz von Fracking zu untersagen. Denn durch das sogenannte
Investitionsschutz-Kapitel in den Verträgen sollen Banken und Konzern aus
diesen beiden Ländern in Zukunft neue Klagemöglichkeiten außerhalb der
deutschen Gerichtsbarkeit erhalten. Diese Schiedsgerichtsverfahren können dann
als scharfe Waffen gegen demokratisch legitimierte Entscheidungen deutscher
Regierungsstellen eingesetzt werden. Würden Fördergenehmigungen auch unter
Einsatz von Fracking dennoch verweigert, müsste der deutsche Steuerzahler
dieser Firmen mit Milliarden-Summen entschädigen.
„Wir sind nicht gegen freien
Handel“, so der designierte Sprecher der ÖDP-Kreistagsfraktion, Michael Birner,
„aber wir dürfen auf keinen Fall die Souveränität unseres Landes in der
politischen Entscheidungsfindung und der Rechtsprechung aufgeben, sonst wäre
eine Vergiftung des Grundwassers in unserer Heimat die unausweichliche Folge.“