Pressemitteilung
Berufliche Bildung im Landkreis vor Neuausrichtung
ÖDP und Grüne informieren sich vor Ort
Amberg-Sulzbach. Die Kreistags-Fraktionen der ÖDP und der Grünen trafen sich am Beruflichen Schulzentrum in der Neumarkter Straße zu einem Informationsbesuch, der ganz im Zeichen der bevorstehenden Sanierung und einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Schule stand.
Der Schulleiter OStD Bernhard Kleierl beeindruckte schon mit bloßen Zahlen seine Zuhörer, als er ein vielgestaltiges Schulzentrum vorstellte, in dem Schülerinnen und Schüler aus der Region, aber auch aus ganz Nordbayern unterrichtet und ca. 1000 Schülerinnen und Schüler in einem Dutzend Berufen auf das Berufsleben vorbereitet werden. Entgegen den demographischen Prognosen habe die Schülerzahl erstmals seit Jahren wieder zugenommen. Dies sei aber nicht nur der Beschulung von Klassen für Flüchtlinge oder dem neuen Berufsfeld der Lagerlogistik geschuldet. Die Schule habe sich eine Vision erarbeitet, die den Schüler in den Mittelpunkt stellt, ein Qualitätsmanagement anstrebt und das ganze Kollegium einbezieht. Die personelle Ausstattung der Schule sei nur deshalb zufriedenstellend, weil die Lehrkräfte bereit seien, ein hohes Maß an Überstunden zu leisten.
Doch die marode Bausubstanz einer Schule zum Teil aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, desolate Wasser- und Elektroinstallation und ein fast dramatischer Sanierungsrückstand verschlingen die finanziellen und personellen Ressourcen, die so dringend für die Entwicklung der Schule gebraucht würden, so der Schulleiter. „Wie soll sich eine berufliche Schule auf die Wirtschaft 4.0 vorbereiten, in der mit Smartphones Maschinen und Anlagen gesteuert werden, in der stets die neuste Software in Unterricht und Prüfungen gefordert wird, jeder Beruf mit eigenen IT-Anwendungen aufwartet, wenn unsere Elektroinstallation schon beim Einsatz der EDV in die Knie geht, wenn Staat und Sachaufwandsträger meinen, die EDV einer beruflichen Schule sei so nebenher von Lehrkräften zu erledigen“ bringt es der Schulleiter auf den Punkt. Sabine Fersch, die stellvertretende Schulleiterin, machte deutlich, dass ein Großteil des Haushalts alleine für Wartung und Reparatur aufgewendet werden müsse und deshalb weit vor Jahresende zu einer internen Haushaltssperre führe, die den Schulbetrieb belaste.
Abhilfe sei durch die Generalsanierung zu erwarten und mit sichtlichem Stolz präsentierte die Schulleitung die ersten Entwürfe der Architekten. Bei aller Freude darüber dürfe man aber nicht vergessen, dass die pädagogische und organisatorische Entwicklung der Schule nicht erst nach einer jahrelangen Sanierung beginnen könne. Auch die Auszubildenden und Lehrkräfte von heute benötigen zeitgemäße Arbeitsbedingungen.
Für die Zuhörer wurde klar, dass unter den geschilderten Bedingungen der Betrieb und die Entwicklung des Schulzentrums unerträglich behindert werden und eine Generalsanierung möglichst rasch umgesetzt werden muss. Diskutiert wurden auch Maßnahmen, wie die organisatorische Belastung an der Schule minimiert werden könnte. Und hier lag der Fokus klar auf einer professionellen Betreuung der Schul-EDV, der Einhäusigkeit – das Schulzentrum ist derzeit auf zwei Standorte verteilt – und der Integration der Berufsfachschulen in den Zweckverband Berufsschulen Amberg-Sulzbach, um den Verwaltungsaufwand zu verringern. Auch die finanzielle Ausstattung müsse der momentanen Situation Rechnung tragen. Michael Birner, Fraktionssprecher der ÖDP, und Kreisrätin Yvonne Rösel bedankten sich bei der Schulleitung für die ausführliche Information und sagten der Schule die Unterstützung ihrer Fraktionen zu.